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So führen Sie einen erfolgreichen Pilotversuch durch: Neue Medizintechnologie sicher und effizient in den Klinikalltag integrieren

Die Einführung neuer Technologien im Klinikalltag ist weit mehr als das Anschließen eines Geräts – sie ist ein Eingriff in etablierte Abläufe, Routinen und Verantwortlichkeiten. Die zentrale Frage dabei ist nicht nur, ob eine Technologie funktioniert, sondern wie gut sie sich in den Arbeitsalltag der Pflegekräfte und Teams einfügt. Vereinfacht sie Prozesse, reduziert sie Belastung und stärkt sie die versorgung tatsächlich. 

Genau hier kommt der Pilotversuch ins Spiel: Ein gut geplanter Pilotversuch erlaubt es, neue Medizintechnik unter realen Bedingungen zu testen – im echten Stationsbetrieb, mit echtem Zeitdruck, echten Patienten und echten Reaktionen der Mitarbeitenden. Das Ergebnis: belastbares Feedback von denen, die später tagtäglich mit der Technologie arbeiten sollen. Dieses Feedback ist entscheidend für die spätere Einführung oder Ablehnung.

Doch klar: Ein Pilotversuch kann sich wie ein weiterer Punkt auf einer ohnehin überfüllten To-do-Liste anfühlen. Wie also lässt er sich sinnvoll umsetzen, ohne zur Zusatzbelastung zu werden?

Warum Pilotversuche entscheidend sind

Studien zeigen: Technologieprojekte mit Pilotphase haben doppelt so hohe Erfolgschancen wie solche ohne (Quelle: BMJ Open). Kein Wunder – der Klinikalltag ist komplex, und viele Herausforderungen lassen sich erst unter realen Bedingungen erkennen. Nur der Praxis-Test kann hier valide Antworten liefern – und oft auch Vorbehalte abbauen.

„Als wir ein neues System zur Patientenüberwachung testeten, ging es nicht nur um die Technik – sondern darum, wie wir damit arbeiten. Das Feedback der Pflegekräfte in den ersten zwei Wochen war wertvoller als jede Produktpräsentation.“

— Stationsleitung Intensivmedizin, Universitätsklinikum Köln

 

Ihre Schritt-für-Schritt-Anleitung für einen erfolgreichen Pilotversuch

1. Klare Ziele definieren

Wählen Sie ein oder zwei Kennzahlen aus. Formulieren Sie die Ziele konkret – und erheben Sie wenn möglich Vergleichsdaten vor dem Start.

  • Soll die Dokumentationszeit reduziert werden?
  • Möchten Sie nächtliche Kontrollgänge verringern?
  • Geht es um eine schnellere Reaktion bei Patientensignalen?

2. Das passende Team und den richtigen Ort wählen

Wählen Sie eine Station aus, auf der:
  • Das Personal offen für neue Ansätze ist
  • Die Technologie ein reales Problem adressiert
  • Der Umfang überschaubar bleibt (10–15 Betten sind ideal)

3. Legen Sie einen realistischen Zeitrahmen fest

Ein typischer Pilot dauert 2–6 Wochen. Das ermöglicht ausreichend Zeit für Eingewöhnung und technische Optimierungen.

 

Worauf Sie achten sollten

1. Ressourcenmangel

Pilotprojekte erfordern häufig zusätzlichen Aufwand für Einrichtung, Schulung oder Support. Achten Sie auf:

  • Eingeplante Zeit für Schulungen (auch kurze Sessions)
  • Technischen Support durch IT oder Einkauf
  • Einen Plan für unvorhergesehene Probleme

2. Mangelnde Kommunikation

Wenn das Team den Test als „zusätzliche Arbeit“ empfindet, wird das Projekt scheitern. Stattdessen:

  • Klären Sie von Beginn an den Mehrwert (Zeitersparnis, Stressabbau, bessere Versorgung)
  • Teilen Sie erste Erfolge frühzeitig
  • Holen Sie regelmäßig Feedback ein, damit sich alle einbezogen fühlen

„Anfangs waren einige Kolleg:innen skeptisch. Aber als sie sahen, wie das Gerät nächtliche Kontrollgänge reduziert, wurden sie zu den größten Fürsprechern.“

— Pflegeleitung, Altenpflegeeinrichtung München

 

Perspektivwechsel fördern

Ein Pilot ist kein Test von Ihrem Team – sondern für Ihr Team. Eine HIMSS-Studie zeigte: Mitarbeitende, die früh in Pilotphasen eingebunden wurden, waren 30 % eher bereit, die Technologie langfristig zu nutzen. Vermitteln Sie:

  • Feedback ist essenziell
  • Erfahrungen fließen in die Weiterentwicklung ein
  • Ziel ist Entlastung, nicht zusätzliche Arbeit

Was Unternehmen im Pilotprojekt benötigen

Wenn der Pilot gemeinsam mit einem Hersteller durchgeführt wird, wird meist Folgendes benötigt:

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Wir wissen: Sie arbeiten bereits am Limit. Ein Pilotversuch kann wie ein zusätzlicher Aufwand wirken – muss es aber nicht. Selbst wenn Sie nur einen Punkt dieser Liste umsetzen – z. B. Feedback geben oder Erfolgskriterien definieren – leisten Sie einen wichtigen Beitrag. Denn Sie testen nicht nur ein Produkt. Sie helfen, Lösungen zu entwickeln, die im echten Stationsalltag funktionieren. Und das ist eine Aufgabe, die zählt.

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