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Innovationen für Ihre Station: Der strategische Leitfaden zur erfolgreichen Implementierung neuer Technologien

Geschrieben von Christian Bennike | 13.12.2024 09:54:33

Das Gesundheitswesen ist eine dynamische und anspruchsvolle Branche: Überfüllte Krankenhäuser, Berge von Verwaltungsarbeit, unzählige Abläufe, Bestellungen und die tägliche Patientenversorgung stellen das Personal vor immense Herausforderungen. 

Digitale Gesundheitslösungen – von innovativen Technologien über cloudbasierte Plattformen bis hin zu fortschrittlicher Software – bieten Ärzten und Pflegepersonal eine Chance, trotz steigender Anforderungen eine hochwertige Patientenversorgung sicherzustellen. 

Krankenhäuser arbeiten oft mit bewährten Prozessen und standardisierten Abläufen – ein Fundament, das Stabilität schafft. Doch genau hier liegt auch die Herausforderung: Veränderungen, insbesondere durch die Einführung neuer Technologien, treffen häufig auf Zurückhaltung.

Eine niederländische Studie mit 685 Pflegekräften zeigt, dass nur die Hälfte die Einführung neuer Systeme positiv bewertete. Die häufigsten Hindernisse: technische Fehlfunktionen, komplexe Bedienung, mangelnde Patientenrelevanz und Sicherheitsbedenken.

Immer mehr Ärzte, Pflegekräfte und Gesundheitsfachkräfte erkennen: Ohne innovative Technologie ist die Zukunft der Patientenversorgung nicht denkbar. Um den steigenden Anforderungen in der Gesundheitsbranche gerecht zu werden, sind smarte Lösungen unverzichtbar. Der Schlüssel liegt darin, technologische Neuerungen so zu gestalten, dass sie den Arbeitsalltag spürbar erleichtern und ihr Mehrwert sofort erkennbar wird.

Durch maßgeschneiderte Implementierungen und eine enge Einbindung des Klinikpersonals können Technologien nahtlos in bestehende Abläufe integriert werden. So wird der Wandel nicht nur zur Pflicht, sondern zur Chance – eine Chance, die Patientenversorgung auf das nächste Level zu heben und das Gesundheitswesen zukunftssicher zu gestalten.

Wo beginnen? Die wesentlichen Schritte zur Einführung neuer Technologien. 

 

1. Analyse der aktuellen Situation

Bevor Sie eine neue Technologie auswählen, ist es entscheidend, die aktuellen Gegebenheiten im Gesamtkontext gründlich zu analysieren. Identifizieren Sie Schwachstellen, Engpässe und Optimierungspotenziale entlang des gesamten Workflows. Definieren Sie klare Ziele und gewünschte Ergebnisse, die mit der Einführung der Technologie erreicht werden sollen. Berücksichtigen Sie dabei auch, wie die Leistung und der Erfolg der Implementierung gemessen werden können, z. B. durch Effizienzsteigerungen, Qualitätsverbesserungen oder eine erhöhte Zufriedenheit von Patienten und Personal.

Diese Bewertung legt den Grundstein für fundierte Entscheidungen: Sie hilft, Prioritäten zu setzen, Anforderungen zu formulieren und die richtigen Auswahlkriterien für eine passende Technologie zu definieren. Eine detaillierte Dokumentation der aktuellen Abläufe und Prozesse dient dabei nicht nur als Orientierungshilfe, sondern stellt auch sicher, dass die technologische Lösung gezielt an den tatsächlichen Bedarf angepasst wird.

Profi-Tipp: Pflegepersonal frühzeitig einbinden

Erfolgreiche Implementierungen überwinden Widerstände, indem sie den Nutzen der Veränderungen für die tägliche Arbeit und die Patientenversorgung klar und transparent kommunizieren. Eine frühzeitige Einbindung des medizinischen Fachpersonals erhöht die Akzeptanz erheblich. 

Marlene Sides, RN, MHSA, Direktorin für Informationsdienste bei MCGHealth, rät: „Binden Sie Pflegekräfte von Beginn an ein – schon bei der Auswahl des Systems. So übernehmen sie Verantwortung und gewöhnen sich schneller daran.“ 

 

2. Optionen prüfen

Sobald Sie die Bedürfnisse Ihrer Station klar definiert haben, beginnen Sie mit der Recherche geeigneter Lösungen. Nutzen Sie Fachzeitschriften, Online-Foren, Berufsverbände und Netzwerke, um Informationen und Bewertungen zu sammeln. Wenden Sie sich an Anbieter für Demos, Testversionen oder Referenzen. 

Vergleichen Sie die Optionen anhand von Funktionen, Kosten, Zuverlässigkeit, Benutzerfreundlichkeit und Feedback, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. 

 

3. Stakeholder einbinden

Die Auswahl der richtigen Technologie erfordert die aktive Einbindung aller relevanten Stakeholder, einschließlich Pflegepersonal, Ärzten, Patienten, Partnern und Regulierungsbehörden. Sammeln Sie deren Feedback, um die potenziellen Auswirkungen auf ihre Arbeit und Erfahrungen besser zu verstehen. Kommunizieren Sie Ziele, Erwartungen und Umsetzungspläne offen und regelmäßig. 

Eine frühzeitige Einbindung erhöht die Akzeptanz und Zufriedenheit mit der neuen Technologie. 

 

4. Testen und bewerten

Bevor Sie sich endgültig für eine Technologie entscheiden, ist ein umfassender Test unerlässlich. Nutzen Sie Pilotprojekte, Demos oder Prototypen, um zu prüfen, ob die Technologie Ihre Anforderungen erfüllt. Sammeln Sie Daten und Feedback, um potenzielle Schwachstellen oder Risiken zu identifizieren. Gründliches Testen vermeidet teure Fehler und ermöglicht eine reibungslosere Umsetzung. 

 

5. Planen und implementieren

Nach der Auswahl der Technologie erstellen Sie einen detaillierten Plan, der den Umfang, den Zeitrahmen, das Budget und die Verantwortlichkeiten definiert. Bereiten Sie das Personal mit gezielten Schulungen und Ressourcen vor. Überwachen Sie den Prozess engmaschig, um auftretende Probleme schnell zu beheben. 

Profi-Tipp: Prozesse anpassen

Prüfen und optimieren Sie bestehende Abläufe, bevor die neue Technologie eingeführt wird. Anpassungen im Vorfeld erleichtern die Integration und minimieren unerwartete Herausforderungen.

 

5. Überprüfen und optimieren

Die kontinuierliche Überprüfung und Optimierung der Technologie stellt sicher, dass sie effektiv bleibt. Nutzen Sie festgelegte Kennzahlen, um Leistung und Auswirkungen zu messen, und holen Sie regelmäßig Feedback ein. Identifizieren Sie Optimierungspotenziale und passen Sie die Technologie an, um die gewünschten Ziele zu erreichen. 

Profi-Tipp: Superuser einsetzen

Erfolgreiche Stationen benennen speziell geschulte „Superuser“, die während der Einführung ausschließlich zur Unterstützung des Teams zur Verfügung stehen. Diese Mitarbeiter fungieren als erste Ansprechpartner und tragen maßgeblich zur Akzeptanz bei.

 

Die Einführung neuer Technologien in die Krankenhausstation erfordert sorgfältige Planung, offene Kommunikation und gezielte Unterstützung. Mit den richtigen Schritten kann die Implementierung zu nachhaltigen Verbesserungen führen, die den Anforderungen der modernen Gesundheitsbranche gerecht werden.